ObamaGate flutet um den Globus
Ab dem 10. Mai wurde der Hashtag #ObamaGate in den USA nach oben katapultiert. Binnen weniger Stunden zog auch der Rest der Welt nach. In Deutschland waren es bereits um 09:30 Uhr des Folgetages über 2,26 Mio. Tweets. Seitdem erfreut sich der Trend wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, es hat ja mit Obama zu tun.
Historisch ist die Amtszeit und das Wirken von Obama einmalig. Nicht nur, weil es die erste US-Präsidentschaft ist, die sich jeden einzelnen Tag im Krieg befand. Auch die Liste an untermauerten Vorwürfen, kriminellen Machenschaften und Korruption sucht ihres gleichen.
Dabei sind 65.000 Dollar, um sich “Pizza” & “Hotdogs” für eine ganz besondere Party aus Chicago einfliegen zu lassen, nur die widerlichste und abscheulichste Schaumkrone eines Sumpfes, welchen wohl nur noch Hillary Clinton oder John Podesta überbieten können – wer weiß.
Auch Obama war die Fackel des Krieges nicht fremd. Den ganzen nahen Osten in Brand gesteckt und nahtlos da weiter gemacht, wo Bush aufhörte. Den Syrienkrieg ausgelöst, fanatische islamische Gotteskrieger inkl. ISIS ausgerüstet und aufgebaut. Für millionenfache Vertreibung und Flüchtlingsströme gesorgt. Und zusammen mit Erdogan am Leid, am Beute-Öl und am Waffenschmuggel noch verdient, während man der Welt vorgab, das Unheil zu bekämpfen.
Wenn ich weiß, wo der vermeintliche Gegner sitzt, dann weiß ich auch, wie ich im deckungsfreien Wüsten-Gelände jahrelang daneben schieße, damit den geldigen Öltransportern des Islamischen Staates nichts passiert. Das änderte sich dann erst mit der Folgepräsidentschaft, und zwar schlagartig.
Weiterhin iranische Terrorfürsten finanziert, die bis in den Libanon hinein und nach Yemen hinüber operierten. Und mit Putin Absprachen über die Aufteilung der Ukraine (Kiew gegen Krim | Syrien gegen Gas-Jointventure Mittelmeer) treffen, inkl. weiterem Kriegsschauplatz.
Bei dem Tatendrang fallen die sonstigen Vergehen wie Abhörskandale betreffend europäische Botschafter und Politiker schon gar nicht mehr auf. Oder das es ausgerechnet Obama war, unter dessen Augen Julian Assange oder auch Chelsea Manning von der Bildfläche verschwinden. Natürlich nicht ohne Lauscheinheit in der londoner Exil-Botschaft.
Der in Obamas Ägide betriebene Raubbau am eigenen Land und Volk wäre nochmals ein eigenes Kapitel an sich. Anhand dieser Aufzählungen stellt sich dem FakeNews geschwängerten Deutschen Leser nun schnell die Frage:
Worum geht es bei dem jetzigen Schlagwort ObamaGate eigentlich?
In Erwartung und Gewissheit, dass sämtliche Aufzählungen auch noch eine breitere öffentliche wie justiziable Realität erfahren werden, geht es heute in Folge 1 um die Grundlagen dessen, wo der Amerikaner gleich gar kein Spaß versteht:
Die Absprache zum Sturz eines US-Präsidenten.
Und ObamaGate ist genau das!
Man darf es auch ruhig als Verschwörung bezeichnen. Verschwörung und Verschwörungstheorie ist ebenso ein Trend, der derzeit die Medien beherrscht. Wieso und warum das so ist, ist aber eine ganz andere Baustelle. Anders als manche Theorien und Vermutungen findet der Justizskandal ObamaGate aber tatsächlich statt und schlägt in den USA enorme Wellen. Vollkommen ungeachtet, ob deutsche Medien dazu eine Berichterstattung liefern oder nicht.
Das Schwierige an dem Skandal: Es ist ein Vorgang, der sich aus mehreren Affären & Machenschaften zusammensetzt. Im deutschen Verständnis ist es ungefähr so, als würden Barschel, Guillaume, Engholm, Flick & Kohl gleichzeitig stattfinden.
Zusätzlich erschwerend, die Geschichte um ObamaGate ist längst noch nicht abgeschlossen. Noch sind nicht alle Dokumente und Aussagen veröffentlicht und bewertet, welche aber jetzt dank der vielen Prozesse um Trump schon in der Pipeline liegen.
Daher gleicht es im Moment noch einem Rantasten von den Rändern hin zum eigentlichen Kern. Zum Glück ist wenigstens das gut bekannt und dokumentiert und letztendlich ausschlaggebend für das Verständnis. Also der Reihe nach:
ObamaGate – Stufe 1
In einer ersten Betrachtungstiefe geht es um den Fall von General Flynn. Dem Team-Mitglied von Donald Trump und dessen auserwählten Berater für Nationale Sicherheit. So viel sollte bekannt sein, dass er sich wegen Falschaussage gegenüber FBI-Ermittlern selbst für schuldig bekannte. Später sein Geständnis zurückrief. Und obwohl rein juristisch General Flynn bis zum 07. Mai 2020 als schuldig zu bewerten war, war er bis heute dafür nicht im Gefängnis.
Dies ist zu einem dem geschuldet, dass in den USA Schuldspruch und Strafmaßverkündung zwei verschiedene Stiefel sind. Und gegen Flynn noch kein Strafmaß verhängt worden ist. Zum anderen sich das Ermittlungsteam um Robert Mueller enorm viel Zuarbeit bei der Aufklärung einer ganz anderen Verschwörungs-Theorie versprach. Nämlich ob es eine Absprache von Donald Trump und seinem Wahlkampfteam mit Russland gegeben habe, um zu einer gewinnbeeinflussenden Steuerung der US-Wahl 2016 zu gelangen. Im einfachem amerikanischem Sprachgebrauch als “Collusion” bezeichnet.
ObamaGate – Stufe 2
Damit sind wir bei einer zweiten Betrachtungstiefe: Die über 18 Monate währende Mueller-Ermittlung konnte natürlich nicht so ohne weiteres aus dem Nichts materialisieren. Auch wenn dem Spektakel das Etikett Schauprozess ohne erhofftes Ergebnis anhaftet. Selbst dieser benötigte Hinweise, Anfangsverdachte, stichhaltige Vermutungen, um überhaupt geschehen zu dürfen.
Auf zwei Vorkommnisse legitimierte sich der Mueller-Prozess. Zum einen das berühmt berüchtigte Russland-Dossier des Christopher Steele. Welches, wie man heute weiß und belegen kann, nichts weiter als eine eingekaufte und von Geldern des DNC und der Clinton Foundation bezahlte widerlichste Schmierenkomödie gewesen ist.
Ein anderes Standbein des Mueller-Prozesse war eben besagter Fall um General Flynn.
ObamaGate – Stufe 3
Die dritte und dann entscheidende Stufe ist nicht nur die Frage, welche Behörden und Beamten haben eventuell Absprachen getroffen, falsch ausgesagt, Beweise fingiert oder unter den Tisch fallen lassen, um am Ende zu einem gewünschten Mueller-Ergebnis zu kommen? Die Frage mit richtig Sprengkraft und Knalleffekt ist die nach der Rolle von Obama selbst.
Was wusste Obama wirklich von den Vorgängen oder war er sogar federführend daran beteiligt?
Äußerst besorgniserregend für den einstigen Teleprompter-Präsidenten sind nicht nur die im Mai 2020 publik gemachten Dokumente aus NSA-Abfragen und Prozess-Protokollen des FBI. Im Fokus steht auch ein Spitzentreffen im Weißen Haus am 05. Januar 2017. Just einen Tag nachdem das FBI seine Forschungsarbeit gegen Flynn eigentlich ergebnislos einstellen wollte.
Gegen Flynn lief bereits seit dem 16. August 2016 eine nachrichtendienstliche Untersuchung inklusive abgehörter Telefonate mit dem Namen “Crossfire Razor”. Eine weitere Abhöraktion unter dem Namen “Crossfire Hurricane” richtete sich gegen Trump und andere Mitglieder seines Teams. Beide Operationen verfolgten das Ziel, belastendes in Bezug zu Russland ausfindig zu machen.
Also bereits 3 Monate vor dem Wahlsieg von Donald Trump hatte der politische Gegner offenbar eine Ahnung davon, dass Material mit der Einstufung Russland in späterer Zukunft von Bedeutung sein könnte. Das zeugt entweder von einer Glaskugel mit enormer Weitsicht oder dem simplen Motiv, sich für den Fall des unwahrscheinlichen Wahlsieges, eine Art “Versicherung” zurecht zu legen.
So formulierte es auch Peter Strzok, einer der gegen Flynn ermittelnden FBI Agenten in einer Textnachricht an seine FBI-Kollegin Lisa Page:
Strzok & Page waren in Sachen politischer Ermittlungsarbeit nicht unbedarft. Beide waren auch an der “Aufklärung” des Clinton-Servers beteiligt. Doch auch nach 4 Monaten umtriebiger Ermittlungen und Lauschen kam bzgl. Flynn immer noch Nichts ans Tageslicht, was beim politischen Kontrahenten eine Anflug von Freude entlocken konnte.
Dies ist nicht nur eine Vermutung, sondern wird durch die jetzt freigegebenen Dokumente des US-Justizministeriums belegt.
FBI-Schriftverkehr betreff Ermittlungen gegen Flynn – 04. Januar 2017
Gegen General Flynn – Gegenstand der CROSSFIRE RAZOR Operation – fand das FBI: NO DEROGATORY INFORMATION; keine abträglichen Information. Das war der Stand des 04. Januar 2017. An dem Tag wollte ein FBI-Mitarbeiter die Akte Flynn schließen, doch Agent Peter Strzok kam ihm zuvor.
Das zeigen Textnachrichten vom “Firmenhandy”, welche lange Zeit als zufällig verschwunden, dann bedauerlicher Weise als unwiederbringlich gelöscht galten. Welch Zauber und frischer Wind doch mit der neuen Präsidentschaft im Weißen Haus einher geht, die selbst verloren Geglaubtes plötzlich wieder zu Tage befördert:
Am Nachmittag des besagten 4. Januar schrieb Peter Strzok an einen Mitarbeiter: “Hey, wenn sie RAZOR noch nicht geschlossen haben, dann tun sie es noch nicht”. Kurz darauf schrieb er an seine Kollegin und heimliche Geliebte Lisa Page “RAZOR noch offen”. Page antwortet mit einem erleichterten “Phew”.
Die Versicherung für den längst eingetretenen unwahrscheinlichen Fall eines Wahlsieges von Trump, war zumindest formell noch am Leben.
Ein nicht unwesentlicher Aspekt, dem Wahlkampfteam von Donald Trump mittels Spionagewanzen und angezapfter Telefone auf den Leib zu rücken: Der Vorgang wird nicht ohne juristisches Nachspiel bleiben. Zum einen ist diese gelebte Praxis von Demokraten und Medien stets als Paranoia, ja Trump-Verschwörungstheorie verneint worden. Zum anderen ist sie in Zeiten des Wahlkampfes auch noch hoch illegal.
Das Plattklopfen dieser nachrichtendienstlichen Maulwurfshügel der Obama-Administration fungiert bereits jetzt unter einer eigenen Skandalkennung: FISA-Gate.
FISA steht dabei für Foreign Intelligence Surveillance Act, zu deutsch: Gesetz zur Überwachung der Auslandsaufklärung. Ganz vorn im Rampenlicht diese Skandals im Skandal: Adam Schiff.
Der US-Demokrat ist Mitglied im Justiz- und Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses und bestens in die bisherige Aufklärung von FISA-Gate eingebunden, ja geradezu verstrickt. Zuletzt fiel er einer deutschen Öffentlichkeit als glückloser und manisch wirkender Chefankläger im Impeachmentverfahren gegen Donald Trump auf.
Die Spur zu Obama
Gleich einem Spinnennetz, führt in einem Geflecht aus Intrigen und Machtmissbrauch nicht nur eine Linie bis ins Zentrum. Eine Spur, die man bereits jetzt in aller Öffentlichkeit sehr gut nachkonstruieren kann, ist ein Treffen im Weißen Haus, welches in der Besetzung nun auch nicht alle Tage stattfindet.
Am 05. Januar 2017, 2 Wochen vor der Büroübergabe an Donald Trump, gab es im Oval Office ein Meeting zwischen Obama, Susan Rice, Joe Biden, James Comey, Sally Yates (Justiz), John Brennan (CIA Direktor), James Clapper (Geheimdienst Direktor DNI). Dessen Gesprächsinhalt hat die damalige Nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice in einer ungewöhnlichen Email an sich selbst, sowie an die stellvertretende Generalstaatsanwältin Sally Yates, an James Comey (Ex-FBI Direktor) und an Obamas Vize Joe Biden versendet.
Nur eben nicht über einen eigenen Email-Server, sondern über die offizielle IT. Das war auch richtig und rechtens. Und erleichtert die Aufklärung dank Back Up & Dokumentation enorm.
“President Obama said he wants to be sure that, as we engage with the incoming team, we are mindful to ascertain if there is any reason that we cannot share information fully as it relates to Russia,”
“Präsident Obama sagte, ich will sicher gehen, dass sobald wir mit dem neuen Team zusammenkommen, wir prüfen, ob es Gründe dafür gibt, dass wir Informationen nicht vollständig weitergeben, da sie Russland betreffen.”
weiterhin heißt es:
“The President asked Comey to inform him if anything changes in the next few weeks that should affect how we share classified information with the incoming team. Comey said he would.”
“Der Präsident bat Comey, ihn zu informieren, wenn sich in den nächsten Wochen irgendetwas daran ändern sollte, wie wir geheime Informationen mit dem neuen Team austauschen. Comey sagte, er würde.”
Die Fragen, die sich zwangsläufig aus diesem Spitzentreffen ergeben:
- Was gibt es eigentlich für geheime Informationen betreffend Russland, welche im Sinne einer sauberen Amtsübergabe und Amtsführung einer Nation nicht an die Nachfolgeregierung ausgehändigt werden sollen?
- Hat ein scheidender Präsident und seine Regierungsmitglieder überhaupt die Befugnis, dem Nachfolger Informationen vorzuenthalten?
- Auf welcher rechtlichen Grundlage kann eigentlich ein Ex-Präsident über den Umgang mit geheimen Informationen weiterhin bestimmen?
- Warum meint ein FBI Direktor bzgl. geheimer Informationen und dessen Austausch auch zukünftig Rücksprache mit einem Ex-Präsidenten führen zu müssen?
- Oder steckt hinter den Informationen bzgl. Russland etwas ganz anderes?
Das alles sind Fragen, welche Barack Obama nach allem bisher bekannten Verlauf demnächst vor einem Ausschuss, einem Gericht oder einem Tribunal wird beantworten dürfen.
Flynn, Crossfire Razor und die Mueller-Untersuchung
Obwohl FBI Ermittler am 04. Januar 2017 die Ermittlungen gegen Flynn eigentlich einstellen wollten, kam es dann doch zu einer Vernehmung am 24. Januar 2017 im Weißen Haus. Durchgeführt von, wie könnte es anders sein Peter Strzok, in Begleitung von FBI Agent Joe Pientka. Donald Trump war zu dem Zeitpunkt im Amt, Obama in Rente und das FBI hatte so gesehen einen neuen obersten Dienstherren.
Die Folgen aus diesem Interview von General Flynn, welches man erst im Nachgang als Verhör einstufte: Man warf ihm Falschaussage unter Eid gegenüber FBI-Ermittlern vor. Und hatte einen weiteren hübschen Baustein, um überhaupt die Mueller-Untersuchung zu rechtfertigen.
Die Mueller-Untersuchung selbst, ist ein einmaliger Vorgang in der US-Geschichte.
- 13 Hillary Clinton treue Anwälte
- 40 FBI Agenten
- 2800 strafbewehrte Anordnungen
- 500 Zeugen
- 500 Durchsuchungsbeschlüsse
- 230 Kommunikations-Mitschnitte
- 50 Abgehörte Telefone
- 13 Ausländische Geheimdienstberichte
Ergebnis: NO COLLUSION
So einen Aufwand hatte man nicht mal bei der Mafia-Verfolgung, dem Kennedy-Attentat oder 9/11 veranstaltet. Und am Ende war Donald Trump nichts nachzuweisen – aus einem ganz einfachen Grund: Die Verschwörung, welche man aufdecken wollte, gab es einfach nicht.
Die politischen Gegner waren noch nicht mal in der Lage, sie herbei zu konstruieren.
General Flynn – Eine Falle schlägt zurück
Am 07. Mai diesen Jahres stellte das Justizministerium den Antrag, den Fall gegen General Michael T. Flynn aufzuheben.
Ironischer Weise müsste man, um die Belege des Antrages zu ignorieren, eine Verschwörungs-Theorie von Trumps Mitarbeitern aufstellen, welche sich zusammen getan haben, um Recht und Gesetz zu umgehen. Real ist das aber nicht gegeben. Die Wende im Fall Flynn stützt sich auf die Arbeit von Jeff Jensen – Staatsanwalt aus St. Louis und bestellter Sonderermittler.
Die Begründung in Kurzform:
- Flynn stand nie unter Eid, somit konnte er nie unter Eid falsch ausgesagt haben.
- Die FBI Agenten gaben Flynn nie zu verstehen, dass es sich um ein Verhör handelt.
- Die FBI Agenten klärten Flynn nicht über seine Rechte bzgl. der Vernehmung auf, Konsequenzen einer Falschaussage oder das Recht auf einen Anwalt.
- Die “Vernehmung” eines Regierungsmitgliedes hätte über den Rechtsberater des Weißen Hauses organisiert werden müssen (damals noch Sally Yates) – Verfahrensfehler.
- Ein Ermittlungsgrund gegen Flynn war nicht vorhanden.
- Für eine Falschaussage bedarf es des bedeutenden Zusammenhangs zum Ermittlungsgegenstand.
Zu dieser Auffassung gelangt nicht nur das derzeitige Justizministerium unter William Barr, sondern auch die beiden Flynn vernehmenden FBI Agenten Peter Strzok und Joe Pientka bereits nach Ende der Vernehmung am 24. Januar 2017. Laut FBI Dokumentation hatten sie nach dem Gespräch nicht den Eindruck, dass Flynn gelogen hätte. Im FBI unterrichteten sie ihre Vorgesetzten Andrew McCabe und Jim Baker. Andrew McCabe unterrichtete wiederum James Comey.
Anlass für das ganze Durcheinander: Russlands US-Botschafter Sergei Kisljak.
Dieser hatte am 28. Dezember 2016 versucht, Flynn zu erreichen, nachdem noch Präsident Obama neue Russland-Sanktionen verhängt hatte. Flynn war an diesem Tag in der Dominikanischen Republik und so verlegte man das Telefonat auf einen Tag später. General Flynn verweilte wieder in den Staaten zusammen mit dem Übergangsteam von Donald Trump im Mar-A-Lago Florida. Flynn besprach im Vorfeld das zu führende Telefonat mit Team-Mitglied Kathleen McFarland. Im Telefonat bat er Sergei Kisljak, die Situation nicht eskalieren zu lassen und in einer angemessenen Art und Weise darauf zu reagieren. Also ganz professionell & unverbindlich.
Beim Telefonat die ganze Zeit mit dabei, ein drittes noch unbekanntes Ohr. Das FBI, die CIA, NSA – dies wird noch zu klären sein. Aber schon aus den Protokollen geht hervor, dass das FBI bestens über den Gesprächsinhalt informiert gewesen ist, gewesen sein muss.
Am 12. Januar 2017, also zwischen Spitzentreffen im Weißen Haus und Verhör veröffentlichte David Ignatius in der Washington Post den Artikel “Why did Obama dawdle on russia’s hacking”. Im Artikel wird betreffendes Telefonat zwischen Flynn und Kisljak thematisiert und das es dabei um die Russland-Sanktionen gegangen sei soll. Die Quelle des Schreibers – ein offizieller Mitarbeiter der Noch-Obama-Regierung.
Nun kann man an der Stelle Obama treu sein wie man will, ohne nachrichtendienstliche Hilfsmittel erfährt man einfach nicht, wann, wer, mit wem, über was telefoniert. 2 Stunden vor dem “Verhör” telefonierte das FBI mit Flynn, wo er den Agenten schon entgegnete, dass sie ja eh alles hören, was Sie (die Russen) sagen – kein Widerspruch. Auch hatten die Agenten beim eigentlichen Termin ein Transkript des Telefonates mit im Gepäck.
Die Vernehmung soweit unspektakulär. Zu mal es für General Flynn selbst und auch unter juristischen Gesichtspunkten in dem Moment gar kein Verhör gewesen ist. Eher ein Arbeitsgespräch unter Kollegen. Auch die FBI Agenten gingen ohne Grund für weitere Nachfragen zurück zum Hauptquartier.
Der Meineid und das Schuldgeständnis
Ab einem gewissen Punkt muss die Einschätzung des FBIs von belangloses Gespräch rüber zu Verhör mit Falschaussage und Meineid gekippt sein. Dieser Punkt muss nicht erst in der Auswertung mit den Vorgesetzten Andrew McCabe oder James Comey liegen. Er kann sich auch schon zeitnah vor dem Verhör befinden, wie jetzt veröffentlichte FBI Dokumente belegen.
Das Bundesgericht von Columbia hat am 29. April 2020 ungeschwärzte Gesprächsnotizen des FBI nach dem Freedom of Information Act veröffentlicht, die die Strategie-Besprechung der umtriebigen Agenten offen legt.
- FBI Notizen | Seite 1
- FBI Notizen | Seite 2
- FBI Notizen | handschriftl. Anhang
Get him to lie, so we can prosecute him or get him fired
Bringt ihn zum Lügen, so dass wir gegen ihn ermitteln können oder das er gefeuert wird
In den Dokumenten, die auch an Flynn-Anwältin Sidney Powell gingen, ist klar die Rede davon, Flynn eine Falle zu stellen. Schon an der Art der Formulierung wird deutlich, dass die Zeilen vor dem Verhör stattgefunden haben müssen. Die offizielle FBI-Bewertung des Verhörs wurde von NICHT-GELOGEN auf HAT-GELOGEN umgeändert, und General Flynn war damit ein Fall für die Mueller-Untersuchung – es ging ja um Kontakte nach Russland.
An der Stelle drängt sich natürlich die Frage auf, warum General Michael T. Flynn sich besseres Wissens dennoch zunächst schuldig bekannte? Und hier muss man mehrere Punkte in Betracht ziehen, obwohl letztendlich nur Flynn selbst dies wirklich wird beantworten können.
Die erste Erklärung ist eine ganz einfache juristische. Wenn ich als Beschuldigter der Aussage zweier FBI Agenten gegenüber stehe, und es keine Aufnahme des Verhörs sondern nur die Notizen und Aussagen der Beamten gibt, dann habe ich in einer Verhandlung schlechte Karten. Flynns Schuldeingeständnis ging mit der Vereinbarung der Zusammenarbeit und Berücksichtigung des Strafmaßes einher. Ein Beharren auf Unschuld und Verurteilung hätte das Höchstmaß der Strafzumessung zur Folge gehabt. Also eine simple Abwägung von Chancen zu Konsequenzen.
Eine weitere Erklärung ist: General Flynn ist kein Neuling im politischen Geschäft, erst recht nicht wenn es um Geheimdienste und politische Netzwerke geht. Wenn er also um die Qualität der Anschuldigungen gegen ihn weiß, und das er am Ende eh nie eine Zelle von innen sehen wird, warum dann nicht schuldig bekennen? So stört man nicht den Zirkus des Mueller-Schauprozesses und sitzt als “geständiger Mitarbeiter” in der ersten Reihe des Geschehens. Gleichzeitig entfaltet ein nach außen “umgekippter Flynn” eine enorme Motivationskraft auf andere vorgeführte Belastungszeugen, jetzt frank und frei gegen Trump auszusagen, der Prozess ist ja eigentlich schon gewonnen….
Aber eigentlich kam es dann doch ganz anders – zumindest im Ergebnis. Was der Mueller-Prozess dennoch bewirkte, alles was sich aus den Reihen der ehemaligen Obama-Administration berufen fühlte, gegen Donald Trump auszusagen, tat es ohne Scheu. Und wie das immer so ist, wenn Zeugen plötzlich zu viel erzählen, sie verheddern sich gegenseitig in Widersprüche oder belasten sich aus versehen selbst. So wie FBI Direktor und Comey-Nachfolger Andrew McCabe. Plötzlich war er selbst mit einem Meineid konfrontiert, weil er mehrfach seine eigenen FBI Kollegen in echten Vernehmungen belogen hatte.
Es wird sich noch zeigen, dass der Mueller-Prozess wohl eher eine riesige öffentlich abgehaltene Daten-Sammlung gewesen ist, welche denen, die sie wollten, nun im ObamaGate auf die Füße fällt. Es zeugt auch von einem ganz anderen Vorgehen der Trump-Administration zu der von Obama. Die Zeiten konspirativer Geheimdienst-Krämerei und eigenen Email-Servern sind vorbei. Parlamente in Gerichte zu verwandeln – daran hat “Orange Mad Man” offenbar einen besonderen Gefallen.
In der nächsten Folge:
- Dokumente belegen, die NSA hörte General Flynn ab.
- Auch Obama wußte es.
Nachschlag: Die besten Momente von Peter Strzok in der Anhörung des Repräsentantenhauses. Manchmal hilft dann auch die Washington Post nicht weiter…