Bleiche spritzen – der simulierte Journalismus

 

Trump will Desinfektionsmittel spritzen. Trump will Bleiche spritzen. Trump will ….

Es ist schon erstaunlich, was Trump alles angeblich will, wenn man nachdem geht, was der sogenannte “Qualitäts-Journalismus” verbreitet. Der Aufreger um Bleiche, Desinfektionsmittel, Spritzen und Trump war unüberhörbar. Muss er auch sein, wenn selbst die humorlosen Spätzünder von der ZDF Heute Show darauf triggern.

Natürlich hat Trump nie davon gesprochen, Bleiche oder Desinfektionsmittel zu spritzen. Aber Englisch ist eben auch keine ganz einfache Sprache. Und nur zu gerne hört die vorgefasste Meinung eben das, was sie hören möchte. Das sagt gleichzeitig auch wieder viel über intellektuelle Verfassung der heutigen Journaille aus.

Was ist es nur für eine Welt, in der man ernsthaft darüber debattieren muss, ob Haushaltsreiniger intravenös gespritzt gehören?  Was mag da sonst im Kopf der Schmierfinken vorgehen, welche tatsächlich zu glauben, der mächtigste Mann der Welt ruft zum Spritzen von Reinigungschemikalien auf? Kleine Überraschung, dieses Verhalten, welches auch ohne Umschweife im Film “Idiocracy” hätte mit eingebaut werden können, nimmt seinen Anfang bei Richard Nixon.

 

Doch vorher das Wesentliche:

NEIN, DONALD TRUMP HAT NICHT GESAGT, WIR SPRITZEN DESINFEKTIONSMITTEL

Schon gar nicht im Sinne von Haushaltsreinigern, Bleiche oder Meister Proper.

 

Was ist wirklich vorgefallen?

In der Pressekonferenz vom 23.04.2020 wurde William Bryan von Heimatschutzministerium das Wort erteilt. Die wissenschaftliche Abteilung der Behörde, welche zum Beispiel auch bei den Anthrax-Anschlägen zum Einsatz kam, führte Versuchsreihen durch, auf welche Stoffe oder Bedingungen der Virus besonders empfindlich reagiert.

Folgende Erkenntnisse konnte Bill Bryan verkünden:

    • Der Virus mag eher kalte und trockene Umgebungen, als warme und feuchte
    • Der Virus reagiert extrem empfindlich auf UV-Strahlung
    • Als Desinfektionsmittel hat sich Isopropylalkohol als am besten geeignet erwiesen.

Der auch unter dem Namen Propanol geläufige Alkohol ist nicht zum Verzehr gedacht. Und hat im Vergleich zu anderen getesteten Desinfektionsmitteln gegen über dem Coronavirus den durchschlagendsten Erfolg. Eine mit dem Virus behaftete Fläche ist binnen 30 Sekunden wieder steril, sobald sie mit Propanol eingesprüht wird. Laut Bryan ist noch nicht mal ein Verreiben oder sonstiges Einarbeiten notwendig. So schnell und einfach wirkte in den Testreihen kein anderes Mittel.

Weitere Feststellung des Heimatschutzes. In einem Raum mit 20% Luftfeuchte, in welchem der Virus als Aerosol durch die Luft schwebt, besitzt der Erreger eine Halbwertzeit von über einer Stunde. Wird dieses Luft-Virus-Gemisch hingegen direktem Sonnenlicht ausgesetzt, fällt die Halbwertzeit auf 1 Minute ab.

 

Und dann kommt Trump!

Er beginnt mit folgendem Satz, auf William Bryans Referat einzugehen. Selbstverständlich passt der nicht so ganz, in die gestrickte Legende der Bleichmittel-Injektion:

“So I asked Bill a question that probably some of you are thinking of…”

Ich fragte Bill, worüber einige von ihnen eventuell auch nachdenken… . Und anschließend folgten die Ausführungen zu UV-Licht Behandlung und Desinfektionsmittel. Grundsätzlich hat Donald Trump lediglich das in der Pressekonferenz wiedergegeben, worüber er sich im Vorfeld mit William Bryan unterhalten hat. Das komplette Skript der Pressekonferenz lautet wie folgt:

Und dann kommt genau der Effekt zum Tragen, der Eingangs schon beschrieben wurde. Die Journaille hört, was sie hören will. Sie verkürzt, reißt aus dem Kontext und verzerrt das Gesprochene in die äußersten Ecken des Absurden. Das, was im Skript Rot markiert ist, lassen die Schmierfinken und Pseudo-Journalisten einfach weg. Sie hören Disinfectant (Desinfektionsmittel) und Injection (einspritzen, spritzen, injizieren). Und das ist dann das, woraus sie ihre Behauptungs-Pamphlete konstruieren, um in einem motivlosen Kampf, politische Meinungs- und Deutungshoheit über die Köpfe von Massen zu gewinnen. Nur warum? Achso, weil Hillary nicht gewonnen hat…

Was Trump hingegen wirklich sagte, ist:

And then I see the disinfectant, where it knocks it out in a minute…

Und dann sehe ich das Desinfektionsmittel (bezogen auf Bryans Vortrag), welches ES (den Virus) in einer Minute ausknockt / K.O. schlägt.

And is there a way we can do something like that, by injection inside or almost cleaning

Und gibt es eine Möglichkeit, dass wir ETWAS ÄHNLICHES tun könnten, was wir INNEN EINSPRITZEN (injection inside) oder QUASI EINE REINIGUNG (almost a cleaning)…

 

Dazu kommen dann noch die Ergänzungen  “es wäre interessant, das zu überprüfen” (it would be interesting to check that). Und das es selbstverständlich zusammen mit Medizinern zu erfolgen habe (you’re going to have to use medical doctors with).

 

Trump hat also in keiner Weise davon gesprochen Desinfektionsmittel, Bleiche oder Haushaltsreiniger gleich einer Impfung in die Blutbahnen der Patienten zu spritzen. Es war lediglich die Rede davon, dass wenn es ETWAS ÄHNLICHES WIE EIN DESINFEKTIONSMITTEL gäbe, was man in den Körper sprühen, spritzen, geben könnte. Doch soweit reichte die Aufmerksamkeitsspanne der Schmierfinken nicht mehr.

 

Die Sache mit dem Licht

Die Geschichte ist schnell erzählt. Zwischen 1940 und 1950 behandelte man tatsächlich Pneumonien, Tuberkulose oder auch Arthritis, indem man das durch den Körper fließende Blut UV-Strahlung aussetzte. Ein Blick in die NATIONALBILBLIOTHEK DER MEDIZIN hilft.

Während damals die Apparate und der Ablauf recht grobschlächtig und abenteuerlich anmuteten, ist man heute in der Lage, mittels Glasfaser ganz andere Wege zu eröffnen. Und die sehen zum Beispiel dann so aus:

 

Das US-Unternehmen Aytu Bioscience aus Colorado geht noch einen Schritt weiter:

 

Auch ist das Wissen um die Wirkung von UV bereits an anderer Stelle nützlich. Firmen in den USA stellen schon seit einigen Jahren “Lichtkanonen” her, welche eine Krankenhauszimmer binnen kürzester Zeit desinfizieren. Diese geben permanent hochenergetische UV-Licht Impulse ab, welche den ganzen Raum durchfluten und so von Viren und Bakterien reinigen.

 

Auch zu Zeiten der Spanischen Grippe erkannte man, dass Sonnenlicht recht tödlich auf das Virus zu wirken scheint und so verlagerte man die Infizierten kurzerhand ins Freie.

 

Der Journalist von heute 

Den haben wir tatsächlich Richard Nixon und der Watergate Affäre zu verdanken. Vor Nixon war es ungeschriebenes Gesetz in der journalistischen Arbeitswelt, dass aus dem Munde des Präsidenten quasi Gottes Wort verkündet wurde. Ein Anzweifeln dessen, was der mächtigste Mann der freien Welt verkündet, es in Abrede stellen oder gar verkehrt wiedergeben – ein absolutes NoGo. Dabei war es vollkommen egal, ob kritisches Hinterfragen oder der Unwahrheit überführen evtl. angebracht gewesen wäre. Es war ja der Präsident und man selber nur eine kleine Schreibtisch-Wurst.

Das Machtgefüge änderte sich aber durch die Reporter-Legenden Bob Woodward & Carl Bernstein, welche durch wirkliche journalistische Arbeit den damaligen Präsidenten der USA zu Fall brachten. Seit dem ist das präsidial-journalistische Machtgefüge dadurch geprägt, dass grundsätzlich jeder US-Präsident die Unwahrheit sagt, Ausnahme Bill Clinton und Barrack Obama (selbstverständlich, was gäbe es da auch zu hinterfragen…).

So ist die Situation aktuell. Und bei Donald Trump steigert sie sich zum Exzess. Dabei ist es nur ein Ausdruck und Beleg dafür, dass der heutige Schmierfink und Online-Autor durchfressen sein muss von Minderwertigkeitsgefühlen, Narzissmus und Napoleon-Komplexen. Und wohl in der Hoffnung seine kümmerliche Existenz fristet, mit jeder noch so absurden Zeile, die er gegen Donald Trump erfindet, unter Umständen die Chance zu haben, einst wie Woodward und Bernstein, den mächtigsten Mann der Welt zu Fall zu bringen.

Denn die Erkenntnis, mit abgebrochenem Germanistik-Studium und 6 Jahres-Volontariat in der Scheinwelt eines Postwurf-Lokalanzeigers nicht zu Geltung und Ansehen zu gelangen, diese besitzt er wohl. Einzig der Mut, das Richtige zu tun, fehlt ihm.

Denn seien wir mal ehrlich. Im Falle einer Neuauflage von Watergate und präsidialem Sturz in den USA – aus welcher Nation würde der verantwortliche Journalist kommen? Es wird sicherlich kein Deutscher sein. Und so verhält sich der Schmierfink unserer heimischen Medienindustrie wie der Grasdackel an der Leine. Es ist simulierter Journalismus ohne Folgewirkung.

Umso erstaunlicher ist, dass es gerade in Deutschland genug Politiker und politische Köpfe gäbe, welche gerade durch die Presse zur Vernunft gezwungen werden könnten. Aber dafür müsste man ja erstmals selbst eine Vernunft-Basis und auch Tinte in den Eiern und nicht nur Luft im Füller. Das was das journalistische Einvernehmen in den USA vor Richard Nixon gewesen ist. In Deutschland lebt es noch, gerade wenn es um unsere Bundesregierung und Kanzlerin Angela Merkel geht.

 

Simulierter Journalismus

Und so ist die Presselandschaft von heute maximal noch eine Art simulierter Journalismus. Der Konjunktiv ist stilistischer Standard, das Keyboard des Schmierfinken hat 2 Tasten – Copy & Paste und der Wettstreit um immer absurdere Behauptungsaufstellung hat Hochkonjunktur. Bürger, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind, wissen, wo das endet. Ob es diesmal auch mit einer einfachen reumütigen öffentliche Entschuldigung getan ist – die Zeit wird es zeigen.

 

Simulierter Journalismus – Beispiele | freie Verwendung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Happy #TheGreatAwakening