Impeachment – Zwischenstand

Wir haben

ÜBERWÄLTIGENDE und UNBESTREITBARE BEWEISE gegen

Donald Trump, die seine Absetzung rechtfertigen.

 

So lautete die Aussage der US-Demokraten zu Beginn des Impeachment-Zirkus. Jetzt heißt es von der Seite der Ankläger:

 

Wir müssen JOHN BOLTON als Zeuge vernehmen,

denn er HAT DEN BEWEIS (evidence).

 

“John Bolton hat den Beweis” | Senator Chuck Schumer 27. Januar 2020

 

Ja wer zur Hölle hat denn jetzt den Beweis? War doch angeblich schon alles in trockenen Tüchern, unwiderlegbar und eindeutig? Offensichtlich galt das aber nur bis zum Auftritt der Verteidigung. Das Anhörungsverfahren, mit den “hochkarätigen Zeugen” und ihren “schwer belastenden Aussagen” war alles für die Katze? Wenn jetzt feststeht, dass John Bolton die ganze Zeit lang DEN BEWEIS inne hat?

 

Das ist aber nicht die einzige surreal anmutende Wendung im Impeachment. Vor den Tagungen im US-Senat wurde durch die Presse noch lautstark fabuliert:

 

Die US-Demokraten könnten evtl. einige Stimmen der Republikaner auf ihre Seite bringen.

 

Mittlerweile heißt es:

3 US-Demokraten sind bereit Donald Trump freizusprechen (acquit).

 

3 Senatoren der Demokraten überlegen, Trump freizusprechen | u.a. Politico.com vom 28. Januar 2020

 

Die Senatoren, welche bisher bereit sind, besser mal vom Lager der windigen und verfassungswidrigen Anklage in das Lager der soliden Verteidigung zu wechseln, sind Joe Manchin (West Virginia), Kyrsten Sinema (Arizona) und Doug Johnes (Alabama).

 

Dennoch beherrscht die aktuellen Medienaufmacher und US-Demokraten nur ein Schwerpunkt, nämlich der potenzielle Zeuge JOHN BOLTON.

Und alle Darstellungen, Vermutungen und bis zum Erbrechen benutzte Konjunktiv-Konstruktionen folgen nur einem Grundgedanken. John Bolton hätte etwas, das Donald Trump endlich den Kopf kosten wird.

 

In der Hysterie und der selbst geschaffenen Filterblase mit Echokammer-Charakter unterbleibt natürlich folgende logische Überlegung:

Hat Donald Trump wirklich jemanden als Sicherheitsberater in sein Team geholt, welcher schon wegen des Postens mit den internsten Strategien, Plänen, Ansichten und Absichten des Präsidenten-Teams vertraut ist? Könnte es sein, dass die Zustellung eines Manuskriptes an die New York Post evtl. genau der Köder ist, der geschluckt werden soll?

Immerhin berichtet die New York Times von einem Manuskript zu einem Buch, welches John Bolton veröffentlichen will. In einem Manuskript muss nicht unbedingt das stehen, was dann auch den Weg in eine Buchveröffentlichung findet. Auch gibt es zu einem Buch nie nur eine Version eines Manuskriptes. Über unterschiedlich existierende Versionen und der Abgleich mit der Fassung, auf die sich die New York Times beruft, kann man zum Beispiel sehr gut identifizieren, über welches Datenleck vertrauliche und sicherheitsrelevante Informationen nach draußen gelangen. Es ist ähnlich dem berühmten Good Cop vs. Bad Cop, nur auf politischer Ebene und etwa scharfsinniger.

 

Ob es zur Aussage von John Bolton kommt, ist zur Stunde noch ungewiss. Gewiss ist nur eines, seine Aussage wird keinesfalls das Liefern, was sich die US-Demokraten jetzt in ihrem schäumenden Wahn versprechen. Aber wie schon angekündigt:

 

 

Das die US-Demokraten überhaupt auf John Bolton setzen, verwundert. Denn bisher besaß er nach ihren eigenen Aussagen und gegebenen TV-Interviews keinerlei Glaubwürdigkeit und wäre ein reiner Verschwörungstheoretiker.


Adam Schiff im Interview bei Rachel Maddow (MSNBC 2018)