Es gibt keine Strafzölle

Seit März diesen Jahres wird die Presseindustrie von einem Begriff besonders stark frequentiert:

STRAFZÖLLE

 

Eine orwellsche Wortschöpfung, die es im Wirtschaftsdeutsch einfach nicht gibt. Es gibt keine Strafzölle. Es gibt Zölle – natürlich, doch diese haben nicht die Funktion zu strafen, sondern Ungleichheiten einzuebnen. Gerade die EU mit ihrem Subventionswildwuchs, griechischer Hilfsmittelverschleuderung, EU-Bananen und Normgurken müsste ein Lied davon singen können.

Doch statt Erkenntnis bleibt es beim kriminell-nazistischem Selbstbild der EU, eine Art alleiniges Gewohnheitsrecht auf Zollfreiheit zu besitzen.

Folglich kennt der pathologische Dummschwätz im linken Blätterwald seit Tagen kein Halten mehr. Allein die Amtsbesuche von Macron und Merkel im Weißen Haus reichten schon aus, die Meinungsschreiber der deutschen Verlagspresse in den Aktionsmodus zu versetzen und allerhand an realitätsferner Deutung niederzuschmieren und es auf den Namen “Nachrichten” zu taufen.

Um es zusammenzufassen: Macron ist Trump sein Freund, Trump und Merkel können sich hingegen nicht leiden. Das ist die angebliche Essenz des derzeitigen transatlantischen Beziehungsgeflechtes, so die Feststellung der heutigen Journaille. Und obwohl diese Annahme abgrundtief falsch ist, der mietbare Schmierfink erfreut sich dennoch seiner geistigen Nullleistung und erwartet dafür glatt noch den Pulitzerpreis. Schon bedauerlich, dass sich kaum noch sagen lässt, wer war hier eigentlich Urheber und wer bediente wiedermal nur Copy-Paste.

Und so ist man dann auch wieder zu tiefst überrascht, wenn die Treffen mit dem US-Präsidenten dann doch irgendwie ganz anders verliefen. Man schreibt nun etwas in die Welt, was auch nicht stattgefunden hat – die Verbeugung der deutschen Kanzlerin vor Donald Trump.

 

Die Analyse des Geschehens wäre viel einfacher und treffsicherer, wenn man einfach das akzeptieren würde, was Fakt ist: Donald Trump und Angela Merkel verstehen sich bestens.

 

Aber dann müsste man ja zugeben, zum Thema EU all die Jahre nur geheucheltes und schwachsinniges geschrieben zu haben.  Das aber wiederum passt bestens auf das Projekt EU ansich.

 

 

Pomp für Macron, kalte Schulter für Merkel – diesen Wirsing tischte der Clemens von Welt Online Anfang letzter Woche auf. Der Umstand, dass der französische Präsident zu einem oppulenten Staatsbesuch angereist kommt, Angela Merkel hingegen nur zu einem kurzen Arbeitsbesuch, reichte als Beleg für die oben genannte These über Freundschaft und Feindschaft.

Dabei ist es selbst aus der eigenen privaten Erfahrung gut nachzuvollziehen. Kommt ein guter Freund bei ihnen vorbei, um kurz Hallo zu sagen, wird selten die Tischdecke rausgeholt. Anders sieht es aus, wenn sich die Schwiegermutter für ein paar Tage angekündigt hat. Das Bildnis bedeutet nicht, dass man sich nicht auch mit der Schwiegermutter super verstehen könnte. Auch hier widerlegt die Praxis mediales Klischeedenken.

Fakt ist, weder Macron noch Merkel sind zumindest offiziell mit einem neuen Ergebnis in Sachen Zölle und Handelsvereinbarung abgereist. Die Betonung liegt hier extrem auf offiziell. Dennoch kein Grund für die Presse das Freund-Feind-Bild fallen zu lassen. Stattdessen geht man lieber unter die Botaniker und würdigt ausgerechnet eine Eiche als große Symbolik amerikanisch-französischer Freundschaft.

Es liegt jetzt schon ein paar Jahrzehnte zurück, da hat ein in Deutschland tätiger staatenloser Politiker, die Eiche als den deutschesten Baum der Bäume klassifiziert. Und eben diesen pflanzte der Franzose im Vorgarten des US-Präsidenten mit deutschen Wurzeln. Wenn sie auf der Symbolik noch etwas rumreiten möchten, mittlerweile ist die Eiche in Quarantäne und wird auf Verseuchung und Schadbefall hin untersucht…

 

Zurück zur Wirtschaft und den Zöllen.

Die Fehldeutung über den Beziehungsstatus der Staaten untereinander ist nicht die einzige geistige Niete. Trumps Vorpreschen neue Zolltarife auf Stahl und Aluminium auszurufen, wird als etwas gewertet, das einer Kriegserklärung an europäische Staaten insbesondere Deutschland und Frankreich gleich kommt. Dies würde auch voraussetzen, dass beide Staaten etwas gegen diese wirtschaftliche Neuordnungs-Episode hätten. Eigentlich müsste hier schon offensichtlich werden, dass Kriegserklärung und feuchtfröhliche Staatsempfänge inkl. gemeinschaftliche Gartenarbeit nicht so recht zueinander passen.

 

Die Einzigen denen es nicht passt, sind die dogmatischen EU-Faschisten, welche eigentlich kaum noch in politischen Entscheidungsebenen zu finden sind. Einzig dem medialen Volkssturm hat man noch nicht Bescheid gegeben, dass die Schlacht schon längst vorbei ist und der Endsieg nie kommen wird. Die kriminelle Doppelzüngigkeit der EU-Kommissare offenbart sich an deren Reaktion auf Trumps Initiative am besten.

Wegen Etablierung von Zöllen versucht man die USA mit Klageverfahren vor der WTO zu erpressen. Ausgerechnet die EU bezeichnet Zölle in der heutigen globalisierten Wirtschaftsordnung als illegitim, will aber gleichzeitig Zölle auf diverse US-Produkte erheben. Anderseits ist sie evtl. gewillt, bestehende Einfuhrbeschränkungen (also eine andere Form von Zöllen) auf US-Produkte aufzuweichen, so denn alles bleibt, wie es ist. Fair-Trade war halt schon immer das, was mir allein nützt, besonders wenn es um die Wirtschaftsansichten der Eurokraten geht.

Das Trump das Thema Zölle auf den Tisch knallt, passt zu seiner Taktik und passt auch zur globalen Neuordnung. Mit viel Tam Tam wird etwas eingeleitet, was Globalisierungsgesinnten ein Dorn im Auge ist – die praktische Abschaffung der globalisierten Gleichmacherei. Und wenn sie Angela Merkel verstanden haben, dann wissen sie, dass dies ihr eben überhaupt nicht gegen den Strich geht. Folglich überrascht auch nicht der heutige Vorstoss (angeblich in letzter Minute), neu auszuhandeln, wie denn die Handelsbedingungen zwischen europäischen Staaten und den USA in Zukunft aussehen sollen.

Glauben sie bitte nicht den schon jetzt gereichten Schwachsinn von TTIP light. Glauben sie lieber an die Befürchtung, die den linken Fantasten jetzt schon durch das Denkorgan geistert. Das die Neuverhandlungen mit den USA dazu führen werden, dass es bilaterale Verträge und Sonderkonzessionen für einzelnen EU-Mitgliedsstatten geben wird. Also statt TTIP light, EU light.

Genau das ist es aber, wo es hingehen wird, unweigerlich, weil es genau da hingehen soll. Nur so ist es auch ökonomisch sinnvoll. Was hätte auch ein Polen davon, wenn es zwar eu-weit keine Zölle auf Alu- und Stahl-Exporte gibt, dafür aber US-Landwirtschaftserzeugnisse auf dem europäischen Markt?

Richtig, das bedeutet das Ende der globalisierten Wirtschaftsordnung. Machen sie aber nicht den selben dummen Fehler wie Spiegel-Autor Henrik Müller und setzen die Globalisierung mit Kapitalismus gleich. Globalisierung ist eben das Gegenteil: Sozialismus. Und nur der ist am Ende.