NSA löscht Datensammlung | Festplatte war voll

Die NSA hat über ein Jahrzehnt an Überwachungsdaten gelöscht. Rein aus Versehen – natürlich. Diesen Umstand musste die Agency in der letzten Woche einem Bundesrichter eingestehen.

Begründung der Superspione: Sie brauchten Speicherplatz.

Pikant an dem Fall: Per Gericht war die NSA aufgefordert, eben jetzt fehlende Datensätze wegen laufender Verfahren aufzubewahren. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Back-up Tapes, welche die „versehentliche“ Löschung hätten rückgängig machen können, ausgerechnet in Obamas Amtszeit mehreren Säuberungsaktionen zum Opfer fielen.

Nur der minderbemittelte Schwachkopf kann hier von Zufall und einem bedauerlichem Unfall sprechen und die Existenz eines sich selbst über das Gesetz stellenden Deep States als verschwörungstheoretische Paranoia abtun.

Die NSA teilte Bundesrichter Jeffrey White mit, dass sie ihre Kommunikations- und Überwachungsdaten aus dem Zeitraum 2001 bis 2007 gelöscht hat. Weiterhin musste die NSA einräumen, dass auch Back-ups, welche die verlorenen Datensätze wieder herstellen hätten können, in den Jahren 2009, 2011, 2016 vernichtet worden sind. Damit gab die NSA zu, die richterliche Aufforderung, Maßnahmen zu ergreifen, welche die Verfügbarkeit der Daten aus diesem Zeitraum sicherstellen, missachtet zu haben.

Das durch George W. Bush angeordnete Überwachungsprogramm (Presidential Surveillance Program) ist Gegenstand mehrerer Verfahren und Überprüfungen, die angelegten und jetzt verschwunden gewordenen Datensätze entscheidendes Ermittlungsmaterial.

Wie die NSA in ihrer Stellungnahme zu verstehen gab, passierte die Löschung beim „Broad Houscleaning“ (breit angelegter Hausputz), um Speicherplatz für neu abzulegende Informationen zu schaffen. Nach Aussage der NSA wurden zwar die durch George W. Bush angeordneten Überwachungen nicht explizit zum Löschen ausgewählt. Die betroffenen Daten stimmten aber mit Kriterien von Datensätzen überein, welche zur Löschung frei gegeben werden.

Die Glaubwürdigkeit dieser neueren Aussage ist mehr als fraglich. Bereits im Jahr 2014 versicherte die NSA Mitarbeiterin „Miriam P.“ dem Gericht, dass es die Daten aus dem Präsidialen Überwachungsprogramm seit Beginn der Maßnahme auf Bändern abspeichert und diese physisch in Büros ihrer Rechtsabteilung einlagert. Wie die NSA jetzt einräumt, war diese Erklärung nur teilweise richtig. Auf den betreffenden Bändern befinden sich nur Meta-Informationen über die durchgeführten Überwachungseinsätze, nicht aber der eigentliche Inhalt der abgefangenen Kommunikation.

Bei dem Vorgang drängt sich schon die Frage auf, auf welchem professionellen Level agiert eigentlich die NSA mit elektronischen Daten?

Vor nicht allzu langer Zeit soll es ja ein berühmt gewordener Mitarbeiter geschafft haben, per USB Stick Software und Dokumente der Schnüffelagentur in das Licht der Öffentlichkeit getragen zu haben. Und das aus einem Gebäudekomplex heraus, welcher nur dafür gebaut wurde, um Daten zu sammeln und nicht nach außen dringen zu lassen.

Hinter dem selbst erzeugten Mythos von Edward Snowden steckt offensichtlich noch eine ganz anderer Wahrheit, als die, dass die NSA in der Lage wäre, 24h am Tag, alles und jeden zu überwachen und jederzeit alles und jeden im Blick zu haben. Wenn allein die tägliche Inlandskommunikation der USA mehr Daten erzeugt, als weltweit Festplatten pro Jahr gebaut werden, dann klingt das Problem Speicherplatz nicht mehr so profan.

So wie durch Snowden unterstellt, wäre Management des Speicherplatzes auch das einzige Problem, um welches sie sich bei Totalüberwachung kümmern könnten. Für das zeitnahe Auswerten und Verstehen sämtlicher globaler Kommunikation fehlt dann jede Kapazität.