Jerusalem DC – Davids Capital

Offenbar hat Trump gefallen daran, Wahlversprechen einzuhalten und in Rekordtempo umzusetzen. Könnten auch andere Regierungschefs der westlichen Zivilisation diese Attitüde ihr eigen nennen, die heutige Presse- und Phrasenindustrie wäre mit der Einordnung politischer Entwicklungen wohl nicht so überfordert. Und auch die wachsende Politikverdrossenheit wäre wohl eine andere.

Die formelle Anerkennung von Jerusalem als neue Hauptstadt Israels ist nicht nur ein historischer Meilenstein in dem ewig dauernden orwellschen Krieg ist gleich Friedensprozess um ein paar Steine und eine Menge Sand. Weiterhin offenbart und neutralisiert der Schritt mal eben gute hundert Jahre an Ansichts-Folklore und das nur mit einem Federstrich.

Ob jetzige Kommentatoren der Aktion wirklich um weitere Nahost-Konflikte besorgt sind, bleibt fraglich. Was sie wohl noch mehr fürchten, ist das Trumps Deals und Politik am Ende tatsächlich zu Frieden in und um Israel führt.

Echter Frieden in Nahost – das einzige Schreckgespenst globalistischer Weltenbauer und imperialer Dominanz-Erstreber. Nur über den Konflikt erlangen sie als fremde Macht die Legitimation, in einer anderen Region Fuß zu fassen und ihre Anliegen und Interessen durchzubringen. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel ein Heer an NGOs finanziell auszustatten, zu entsenden und Stimmung machen zu lassen. Schüler des ehem. geostrategischen Mastermindes Zbigniew Brzezinski wissen ganz genau, wie diese Taktiken funktionieren. Und sie wissen auch, dass die tatsächliche Befriedung dessen, was Zbigni als Eurasischen Balkan bezeichnet, der Tod jeder geostrategischen Hegemonie-Erweiterung darstellt.

Dabei ist der Wegfall genauer dieser Front nur die logische Fortentwicklung. Die durch Europa laufende Brzezinski Westfront haben Schröder und Merkel schon erfolgreich sabotiert. Und auch um die zwischen China und Japan verlaufende asiatische Ostfront steht es seit Obamas Ende nicht mehr zum Besten.

 

Das Trump ganz genaue Vorstellungen und Absichten in Nahost verfolgt und hier gar nichts aus einer Laune heraus passiert, hätte man schon erkennen müssen, als er gleich nach Amtsantritt das Könighaus Saud beehrte. Das die Sauds sich irgendwann zwischen dem Dreiklang aus Petro-Dollar, US-Anleihen-Sparschwein und militärischem Schutz auf der einen Seite und einer Menge ungewisser Zukunft auf der anderen Seite zu entscheiden haben, hätte man 2013 auch schon erkennen können und sollen. In 2017 haben sie Dank des neuen frischen Windes aus Washington ihre Wahl endlich getroffen. Die plötzliche reformatische Bereinigung der alten Garden auch mittels abgeschossener Hubschrauber und agilem Kronprinzen, kann man durchaus mal zur Kenntnis nehmen.

Nun macht eine Hauptstadt allein noch lange keinen Frieden. Es ist aber nicht nur der Status von Jerusalem, den Trump auf die Tagesordnung gesetzt hat sondern auch die Zwei-Staaten-Lösung. Diese wollten ja auch andere Politiker umsetzen, dem bekundeten Willen fehlte es aber stets an Tatkraft. Vielleicht fehlte auch nur der passende Anreiz? Eine Art goldenes Kalb für alle beteiligten Parteien, um an diesem Ziel mitzuwirken?

Mit Jerusalem DC im Topf wird die festgefahrene Pokerrunde wieder spannend und eine ernstzunehmende Partie. Auch der arabische Kontrahent wird den Seinen irgendwann erklären müssen, warum nach Jahrzehnten des Kampfes der Erzfeind immer noch existent ist. Man selber aber kein eigenes wirklich souveränes Territorium vorweisen kann und nun noch um eine Hauptstadt, welche man nie besaß, ärmer ist. Erfolge tun auch hier Not. Und Israel jetzt anzugreifen, ist aufgrund der durch Saudi Arabien neu geschaffenen Frontverläufe, vielleicht auch nicht die schlauste aller Optionen.

Mitunter paradoxe Züge hat diese Entwicklung, wenn man bedenkt, dass Tonnen an linker wie rechter Verschwörungsesoteriker seit je her fabulieren, dass Weltpolitik inklusive der in Washington aus dem Staate Israel heraus bestimmt und zementiert wird. Und trotz des heimlichen Weltmachtsstatus bedarf es erst eines Donald Trumps, um Jerusalem für sich zu deklarieren. In diesem Sinne nicht minder paradox, das Verhalten von Dr. Angela Merkel, welche nach Theorieauslegung von jüdischer Hörigkeit und Fremdsteuerung beseelt sein soll, Jerusalem DC aber als nicht so schick erachtet. Die Zwei-Staaten-Lösung hingegen schon.

Der jüdische Staat Israel bleibt ein spannend heißes Eisen. Aber das ist nun keine Neuigkeit.