Wie im Artikel Donald Trump – Erfolge und Taktik angekündigt, wird Chinas wirtschaftliche Zukunft am Verhandlungstisch neu austariert. China hat das mittlerweile auch verstanden und so kam es zum großen Treffen der zwei ungleichen Giganten am 08. November 2017. Das Volumen der abgeschlossenen Handelsverträge satte 250 Mrd US$.
Die deutsche ZEIT orakelt davon, dass Trump doch tatsächlich vor hat, die Abschlüsse als Erfolg darstellen will. Was heißt hier darstellen? Sie sind einfach ein Erfolg. Aber etwas detailierter.
Trumps große Asienreise führte von Tokio nach Seoul und nun weiter nach Peking. Danach macht er Halt in Vietnam, hier gleich in 2 Städten Hanoi und Da Nang und zum Abschluss geht es am 12. November nach Manila auf die Philippinen. Ein straffes Programm, folglich wenig Zeit für großes Palaver im Reich der Mitte. Unterschriften waren es, die Vorrang hatten.
Das Ergebnis verwundert nicht, wenn man sich die Ausgangssituation anschaut. China kann sich einen zermürbenden Handelskrieg nicht erlauben. Ihr finanzpolitisches Kartenhaus, dass aus allen Ecken und Enden pfeift und stets neue Liquiditätslöcher am Markt generiert, kann sich plötzliche Umschwenks wegen wegbrechender etablierter Handels- und Geldströme nicht leisten. Von chinesischer Geisterstadt-Immobilienbubbel und Schattenbankenwirtschaft sollten sie schon mal etwas gehört haben. Die USA hingegen haben das Problem des drohenden Stillstandes ihrer Produktionsstraßen in dem Ausmaß nicht. Die hat ihnen nämlich der Herr Obama und seine Demokraten schon stillgelegt. Und im Fall des Falles haben sie ihren Dollar und den können sie selber Drucken. Es gilt nach wie vor, unser Dollar, euer Problem. Ein weichverdruckter Dollar würde die Kaufkraft chinesischer Reserveeinlagen kurzerhand abschmelzen lassen.
Was man an China eindrucksvoll beobachten kann, ist das, was jede Diktatur wiederfährt: Sie versinkt zwangsläufig im Chaos. Die befehlende Strenge und Ordnung der Parteiführung führt dazu, dass aus den unterschiedlichen Provinzen stets nur Jubelmeldungen in die Zentral gereicht werden. So das die Führung gar nicht wissen kann, wie es in dem Riesenreich wirklich aussieht. Folglich ist man jedesmal überrascht, wenn es am chinesischen Finanzmarkt wieder kracht und die Notenbank irgendwas retten muss. Und Xi Jinping weiß das genau, also er weiß, das er eigentlich nichts weiß – typisch fernost halt.
Somit ist am Ende auch der chinesischen Führung die Jacke näher als die Hose. Und sie nimmt das, was sie braucht, um weiter bestehen zu können, billige Massenfertigung und deren Export. Der sieht jetzt mit der USA aber etwas anders aus.
China erhält von den USA für 5 Mrd Sojabohnen – der wohl wichtigste Rohstoff in der Tierproduktion. Im Gegenzug fällt das 14jährige Importverbot für amerikanische Rinder weg. Den US Farmer wird es freuen. Und auch den Chinesen, er muss nicht hungern. Boeing verkauft an China für 37 Mrd ein paar Flugzeuge. China kann dafür seinen Energiehunger mit an den USA stillen, wenn es sich mit 100 Mrd in Öl- und Gasprojekte im gebeutelten Texas beteiligt. Hinzu kommen dann noch unzählige Bauteil-Zulieferungen an Firmen wie General Electric, Caterpillar oder Qualcomm, die die chinesische Ware dann im Inland weiterverarbeiten werden.
Ein ganz ungewohntes Modell im Gegensatz zu Obamas Apple-Ökonomie, die Baupläne nach China liefert und billig gefertigte Endprodukte dann hier teuer verkauft.
China kann etwas aufatmen, die USA kann zufrieden sein, eigentlich könnten alle mit dem Abkommen zufrieden sein, wenn es nicht die deutsche Presselandschaft gäbe. So verweist zum Beispiel das ganz große Spiegel-Fazit von Marc Pitzke auf das parallel abgehaltene APEC-Treffen in Vietnam. Die ökonomische Glaskugel des studierten Kommunikationswissenschaftlers und jetzigen Spiegel-Schreiberlings verkündet den Niedergang der USA als globale Handelsmacht. Grund ist nach Ansinnen des Autors, dass Trump die USA aus dem TPP-Freihandelsabkommen rausgenommen hat. Und die verbliebenen Pazifikstaaten jetzt ohne Uncle Sam hübsch Handel treiben.
Ganz generell ist zu überlegen, ob sie die Bewertung, was die US Wirtschaft braucht oder nicht, durch deren Präsidenten und seinen Stab vornehmen lassen oder von einem rasenden Reporter.
Und natürlich verschweigt der Spiegel ein paar gewichtige Begebenheiten:
1. Mehr als eine Absichtsbekundung zu TPP kam unter den 11 Verbliebenen nicht zu stande.
2. Die Handelsvereinbarungen, welche die USA mit seinen pazifischen Partnern benötigt, sind ja jeweils separat besiegelt worden.
Die individuelle Vereinbarung zwischen 2 Parteien ist stets ökonomisch besser und tragfähiger als ein großer einheitlicher Rahmenvertrag, unter dem viele Parteien irgendwie zufrieden sein müssen. Um es verständlich auszudrücken. Ein Handelsabkommen für 11 Parteien ist, als wenn es im Kaufhaus nur noch eine Jacke in einer Größe zu kaufen gibt. Und auch sie müssen diese Robe dann ständig tragen.