American Football fällt in Deutschland nicht in die Kategorie populärer Breitensport. Folglich findet auch kaum eine mediale Auseinandersetzung mit dem Thema statt. Das ändert sich schlagartig, wenn ein ganz spezieller Spieler mit dem Lederei in Verbindung gebracht werden kann. Wie die heimische Presse mit dem Skandal um die NFL, den knieenden Protestlern und Donald Trump umgegangen ist, ist Paradebeispiel einer rein verfälschenden und meinungsmanipulierenden Berichterstattung, welche immer dem gleichen Muster folgt:
Schreien – Lügen – Schweigen
Mittlerweile sind die Artikel zu dem Thema verstummt. Bei ihnen ist wahrscheinlich hängen geblieben, dass Trump durch die geschlossenen Reihen der NFL eine schwere Niederlage erlitten hat? Die Realität ist auch hier eine ganz andere. Nicht nur NFL Boss Roger Goodell hat mittlerweile eine Backflip gemacht und ist jetzt wieder unbedingt dafür, dass Spieler während der Nationalhymne zu stehen haben.
US Sportler, die gegen ihre heimische Politik protestieren, kennt man aus der Vergangenheit.
1968 sah dies noch so aus:
Foto: John Dominis
Und 2017 so:
Was sagen uns diese Bilder? 1968 war man sich anscheinend uneins, welche Faust nun nach oben gehört und auch der gesenkte Kopf zeugt nicht gerade vom reinen Gewissen der vollzogenen Aktion. Wenigstens stand man aufrecht für seine Überzeugung.
Die Geste in 2017 erinnert sofort an den bußbereiten Sünder, der Vergebung ersucht. Also wer immer den NFL Sportlern geraten hat, diese Pose als Zeichen eines aufrechten Protestes einzunehmen, sollte entweder Wirkung von Körpersprache nochmal studieren. Oder tat es mit gut überlegter Absicht.
Ausgangspunkt war wie immer eine Provokation. Jetzt kann man darüber streiten, ob es die deutlichen Worte von Donald Trump gewesen sind. Oder die Unverschämtheit der Spieler, die Nationalhymne zu verweigern. Immerhin ist es Symbol des Landes, das ihnen zu millionenschweren Gehältern und Anerkennung verholfen hat.
Natürlich stürzte sich die Presse auf Trump. Die Schlagzeilen werden ihnen noch bekannt sein. Und auch NFL Boss Roger Goodell giftete gegen den Präsidenten. Die Sportreporterin Jemele Hill – übrigens Afroamerikanerin, wurde beim Pay TV Sender ESPN suspendiert, weil sie per Twitter aufforderte, Sponsoren der knienden Dallas Cowboys nicht weiter zu unterstützen.
Wie ging die Nummer aus? Die Fans auf den Rängen buhten kniende Spieler aus und verbrannten ihre NFL Shirts. NFL Ausstatter und Sponsor Hartwick Clothes ging von Board. Die Kartenverkäufe krachten um 17% in den Keller. Der Sportsender ESPN verlor im Oktober 480.000 zahlende Kunden. Um den Image- und Sponsorengeld-Verlust abzuwenden, machte Roger Goodell eine Rolle rückwärts und sprach sich nun doch dafür aus, dass alle Spieler während der Hymne zu stehen haben.
Touch Down Trump.