Sie müssen kein Experte sein

Um zu verstehen, dass in Schweden was nicht stimmt.

Stellen sie sich vor, der Kapitän der Titanic hätte nach der Kollision mit dem Eisberg daheim angerufen, um zu fragen, ob die Badewanne überläuft? Und weil zu Hause alles in Ordnung ist, ist folglich die Titanic auch nicht im Begriff zu sinken. Was hat das jetzt mit Schweden zu tun? Sehr viel!

Denn so ermittelt die schwedische Obrigkeit Fakten in Sachen “Migrations-Kriminalität”.

Per Telefonumfrage!

Hallo McFly, jemand zu Hause…

 

Screenshot: Welt.de – schwedische Fakten

Wir wollten es zuerst auch nicht glauben, dass man wirklich so dreiste Beruhigungspillen verabreicht, aber wir werden es ihnen gleich beweisen. Also schnell in den Schundeimer mit diesen “alternativen Fakten”, die die schwedische Regierungsseite oder auch der im Bild verlinkte Artikel aus dem Hause Springer verteilen.

Es ist nur ein weiterer Propaganda-Erguss um Donald Trump zu verteufeln und die Realität zu leugnen.

Die Vorgeschichte, warum ausgerechnet Schweden derzeit im medialen Schlachtfeld hin und her geschubst wird, wird ihnen bekannt sein. Einer der letzten Meilensteine war, Nils Bildt (alias Nils Tolling) wegen eines Interviews bei FOX NEWS zu diffamieren.

Vorwurf: Er sei ja gar kein ausgewiesener Experte in Sachen schwedischer Sicherheit. Dies hatte er auch nie selbst von sich behauptet. Diese Würde wurde ihm durch den Sender selbst verpasst. Aber, diese Diskussion lenkt nur vom eigentlichen Kernproblem ab. Alter Schwede, ob das vielleicht gewünscht ist?

Die Kernfrage ist, hat Schweden so wie zum Beispiel Frankreich:

Video vom 14.02.2017 | Paris

 

wirklich ein Problem mit seinen Einwanderern? Nur einen Tag nach dem Donald Trump das Kernproblem thematisierte, knallte es dann auch gleich in Rinkeby unweit von Stockholm:

 

Was dann folgte, waren die üblichen Beschwichtigungs- und Kleinhalterituale der Hauptstrom-Presse und ein Interview auf Fox mit oben schon erwähnten Mr. Nils Bildt. Das Interview führte übrigens Bill O’Reilly, der Moderator mit dem Putin=Killer Syndrom.

Allerletzter Schrei der Desinformations-Kombatanten:

Die schwedische Regierung hat als Fakten getarnte Zahlen veröffentlicht, wonach alles in Butter sei. Also, zumindest nur so schlimm, wie sonst auch. Der Haken an der Story ist aber, dass sich veröffentlichte Zahlen nicht auf eine Zusammenfassung registrierter Delikte und Einsätze stützt, sondern auf eine Befragung einiger Einwohner Schwedens.

11.900 Individuen haben bei der “Kriminalitäts Umfrage” (Swedish Crime Survey) bereitwillig per Telefon Auskunft gegeben. Deren Aussagen wurden dann aufgerechnet und ergaben das hübsche Bild, welches auf der Regierungsseite veröffentlicht und auch durch die deutsche Presse nach draußen gejubelt wurde. Besser hätte man es im kleinen Städtchen Schilda auch nicht gehandhabt.

Wenn sie sich von dem Klamauk selbst überzeugen wollen:

Sie werden in den alternativen Fakten immer wieder folgenden Satz finden:
“According to – Swedish Crime Survey” – Survey ist zu deutsch die Umfrage.

 

 

 

Die Umfrage, welche auch gleich zu Beginn die Art und Weise ihrer Datenerhebung klar und deutlich kennzeichnet, können sie sich als PDF hier runterladen:

Aber, bevor sie und wir jetzt voreilige Rückschlüsse auf die tatsächliche Situation im hohen Norden von Europa vornehmen, sollte man vielleicht doch einen Experten befragen. Wie wäre es mit einem schwedischen Polizisten?

Zum Vergrößern ins Bild klicken.

 

Mr. Peter Springares Aussagen waren auch Gegenstand eines Artikels im Deutschlandfunk, der neben der deutschen Übersetzung seiner Schilderungen auch auf das darauffolgende Feedback mit eingeht.